Rasiermesser: Alles zu Kopfform, Klingenbreite, Schliff & Material

Rasiermesser: Alles zu Kopfform, Klingenbreite, Schliff & Material

Die Welt der Rasiermesser kann für Einsteiger in die traditionelle Nassrasur anfänglich durchaus etwas verwirrend sein – schließlich gibt es nicht „das eine“ Rasiermesser, da sich diese in ihrer Klingenbreite, dem Schliff, Material und beispielsweise der Kopfform unterscheiden. Für uns ist das Grund genug, Ihnen die unterschiedlichen Charakteristika und Möglichkeiten einmal im Detail vorzustellen.

 

Aufbau eines Rasiermessers

 

Mit Ausnahme der Wechselklingenrasiermesser sind Aussehen und Aufbau klassischer Rasiermesser relativ ähnlich: Es gibt, vereinfacht gesagt, ein Heft und eine Klinge. Letztere lässt sich nach Bedarf aus dem Heft klappen oder wieder einklappen. Während das Heft vor allem für die Haptik und Optik verantwortlich ist, beeinflusst die Art der Klinge auf direkte Weise Ihr Rasurerlebnis.

 

Kopfform beim Rasiermesser

 

Mit „Kopf“ ist die Spitze der Rasiermesserklinge gemeint, also der Teil, der am weitesten vom Heft entfernt ist. Die Geburtsstunden der einzelnen Kopfvarianten lassen sich auf geografische Unterschiede, andere Kulturen und Präferenzen zurückführen. Heute gibt es noch vier weitverbreitete Varianten.

 

Tipp: In unserer Kategorie „Rasiermesser“ können Sie nach bestimmten Kopfformen und weiteren Präferenzen ganz bequem filtern!

 

Rundkopf

 

Der Rundkopf ist der Klassiker. Aufgrund der Wölbung am Kopf eignet sich diese Kopfform sehr gut für Anfänger, da die Rundung die Verletzungsgefahr reduziert. Außerdem ist der Rundkopf ein super Allrounder, der sich für jede Hautpartie und jeden Rasur- beziehungsweise Bartstil eignet.

 

Gradkopf

 

Der Gradkopf spielt vor allem bei Konturen und beim Ausrasieren seine Stärken aus. Da durch den geraden, scharfen Kopf mehr Möglichkeiten während der Nassrasur bestehen und diese zudem etwas aggressiver wird, ist der Gradkopf bei erfahrenen Nassrasierern und Barbiers sehr beliebt.

 

Französischer Kopf

 

Die französische Kopfform ist ein Hybrid aus Grad- und Rundkopf. Eine gute Wahl für Fortgeschrittene, die etwas mehr Freiheiten möchten, ohne die etwas höhere Verletzungsgefahr, die ein reiner Gradkopf mit sich bringt.

 

Spanischer Kopf

 

Ein angespitzter Winkel und ein Übergang hin zur konkaven Form charakterisieren den spanischen Kopf, der sich aufgrund seiner optisch eher exotischen Formgebung sehr gut für Konturen oder Partien wie die Oberlippe eignet.

 

Der Schliff bei einem Rasiermesser

 

Der Schliff prägt Ihr Rasurerlebnis ebenfalls auf prägnante Weise und gibt an, wie der Stahlrohling weiterverarbeitet wurde, bis er schließlich ein Rasiermesser ist. Es gibt Rasiermesser mit derbem Schliff („Beil“), solche die vollhohl oder halbhohl sind.

 

Unsere BÖKER Rasiermesser verwenden den Extrahohlschliff mit Wall, der als die absolute Königsdisziplin gilt. Schärfer und filigraner kann eine Rasiermesserklinge nicht mehr werden, weshalb diesen Extrahohlschliff mit Wall auch nur wenige Rasiermesserproduzenten beherrschen – die BÖKER Manufaktur gehört dazu.

 

Klingenbreite beim Rasiermesser

 

Die Bezeichnung dieses Teils spricht für sich selbst: Sie gibt an, wie breit die Rasiermesserklinge ist. Eine einfache Faustregel: Je größer die Zahl, desto breiter die Klinge. Abseits von sehr exotischen Ausnahmegrößen, haben Rasiermesser normalerweise eine Klingenbreite von 3/8 Zoll (sehr selten), 5/8 oder 6/8 Zoll (sehr häufig) oder 7/8 Zoll (ebenfalls sehr selten).

 

3/8 Zoll Klingenbreiten sind eher eine Rarität, da sich das Rasiermesser damit nur noch für einzelne Gesichtsbereiche eignet, beispielsweise an der Oberlippe oder rund um die Ohren.

 

5/8 und 6/8 Zoll sind die gängigen Standardgrößen und über Jahrzehnte erprobte Allrounder. Die 5/8 Zoll Variante ist am häufigsten anzutreffen, sie eignet sich für das komplette Gesicht und meistert größere Flächen, wie die Wangen, ebenso gut wie Konturen oder verwinkelte Hautbereiche rund um die Ohren.

 

Die 6/8 Zoll Variante ist etwas größer, folglich bringt die Klinge dann ebenso etwas mehr Gewicht auf die Waage. Dadurch eignen sich Rasiermesser mit 6/8 Klingenbreite sehr gut für starken und dichten Bartwuchs, da das höhere Eigengewicht und die zusätzliche Auflagefläche ein angenehm leichtes Gleiten bei zugleich möglichst gründlichem Ergebnis gewährleisten.

 

7/8 Zoll Varianten sind noch etwas größer und schwerer und kommen für Fortgeschrittene in Frage. Einige Barbiers bevorzugen diese Variante, für die meisten Rasur-Aficionados und Anfänger dürfte ein 5/8 Zoll Rasiermesser aber die bessere Wahl sein.

 

Rasiermesser-Material

 

Die Klinge kann aus Kohlenstoffstahl, Edelstahl oder Damaststahl gefertigt sein. Damaststahl ist ein weiteres Highlight, das die BÖKER-Manufaktur perfektioniert hat. Kohlenstoffstahl ist vor allem aufgrund seiner sehr sanften Rasureigenschaften hervorzuheben, im Gegenzug ist das Material aber nicht rostfrei und gehört daher entsprechend gepflegt. Edelstahl-Klingen arbeiten im Vergleich nicht ganz so sanft, dafür sind sie nahezu wartungsfrei.

 

Und noch ein Tipp zum Abschluss: Unabhängig von der Klingenbreite, des Materials oder der Kopfform sollten Sie Ihr Rasiermesser regelmäßig abledern beziehungsweise abziehen. Dafür empfehlen wir die leicht anzuwendenden und sicheren Abzugsriemen!

 

Ihr Oliver Funke von Barber-Tools